Dies wird eine echte musikalische Reise in die Vergangenheit sein. Wir möchten Sie zu einem außergewöhnlichen Abend mit der wunderschönen mittelalterlichen Musik Pommerns, einschließlich Westpommerns und des Ostseeraums, einladen, die in unserem Goldenen Saal von dem ausgezeichneten Schweizer Ensemble Peregrina aufgeführt wird, das sich auf Interpretationen der über sieben Jahrhunderte alten Musik spezialisiert hat.
Ein Teil des Programms dieses einzigartigen Konzerts besteht aus Werken, die sich mit der Christianisierung Pommerns befassen und die Figur des Heiligen Otto von Bamberg in den Mittelpunkt stellen. Sie werden Kompositionen hören, die im Messbuch der Marienkirche in Stargard aus dem 15. Jahrhundert zu finden sind und das Schicksal des "Apostels von Pommern" erzählen – die Sequenz Gratulare sponsa Christi und das virtuose Alleluia Filii Syon. Das Abendprogramm umfasst auch Marienlieder aus dem Gesangbuch der Danziger Marienkirche aus dem 15. Jahrhundert (z. B. das einzigartige Weihnachtslied Cantio Verbum bonum) und aus Handschriften, die in den Archiven in Rostock, Stralsund, Lübeck und Kiel aufbewahrt werden.
Die außergewöhnliche mehrstimmige Sammlung umfasst Werke aus norddeutschen Frauenklöstern. Zudem erklingen bewegende Klagelieder des sächsischen Minnesängers Rumelant, gewidmet den pommerschen Herzögen Barnim I. von Pommern (Ir edlen herren ritter) und Gunzelin III. von Schwerin (Niht wol ich sin vergessen mak).
Ein besonderer Höhepunkt des Konzerts werden Rekonstruktionen von Werken aus dem 14. und 15. Jahrhundert sein, die bis vor kurzem in den Stettiner Bibliotheken aufbewahrt wurden (wie z. B. das älteste Stettiner Lied "Lobet sol man", das zum ersten Mal seit 700 Jahren zu hören sein wird) oder von Handschriften aus nahe gelegenen Klöstern kopiert wurden. Ein Beispiel dafür sind die Auszüge aus der Bordesholmer Marienklage, die für die dramatische Aufführung am Karfreitag bestimmt sind. Der ergreifende Text und die nicht minder ergreifenden Melodien dieses liturgischen Dramas aus dem 15. Jahrhundert müssen im mittelalterlichen Pommern recht gut bekannt gewesen sein, denn die Anmerkungen auf den Seiten der deutschen Handschrift lassen darauf schließen, dass es wahrscheinlich 1476 von einer anderen Handschrift aus dem einstmals hervorragenden Augustinerkloster in Jasenitz bei Stettin abgeschrieben wurde.
In dem pommerschen Konzertprogramm dürfen die Lieder von Wizlaw nicht fehlen, die mit dem geheimnisvollen Fürsten von Rügen an der Wende zum 14. Jahrhundert in Verbindung gebracht werden können und auch in instrumentalen Fassungen zu hören sein werden.
Und all das wird von den hervorragenden Experten für mittelalterliche Musik, dem Ensemble Peregrina, aufgeführt. Das Ensemble wurde 1997 auf Initiative der polnischen Sängerin und Musikwissenschaftlerin Agnieszka Budzińska-Bennett in Basel gegründet. Zu den Hauptinteressen des Ensembles gehören das frühe polyphone und monophone Repertoire der Notre-Dame-Schule und die aquitanische nova cantica. Die Konzerte des Ensemble Peregrina zeichnen sich durch eine sorgfältige Auswahl von Themen und Werken aus, wobei textliche und musikalische Zusammenhänge im Mittelpunkt stehen. Das Ensemble hat schnell weltweite Anerkennung erlangt, da die Interpretationen und der Stil der Musiker stets auf Originalquellen und Abhandlungen sowie auf den neuesten musikwissenschaftlichen und historischen Forschungen beruhen. Seit seiner Gründung ist das Ensemble bestrebt, der in den Quellen überlieferten Aufführung so nahe wie möglich zu kommen, ohne dabei auf eine ausgewogene und schöne Gesangsdarbietung zu verzichten.
Das Konzert, das Sie ins mittelalterliche Pommern entführt, ist Teil der Konzertreihe des Ensembles mit dem Titel Mare Balticum. Ihr Ziel ist es, das mittelalterliche musikalische Erbe des Ostseeraums vom 12. bis 14. Jahrhundert zu präsentieren. Es besteht aus vier verschiedenen Programmen, deren Entstehung zeitaufwendige musikwissenschaftliche, philologische, paläographische und instrumentale Vorbereitungen vorausgingen. Jede der aufeinanderfolgenden Phasen des Projekts betont den lokalen Charakter des Ostseeraums, seine historischen und kulturellen Besonderheiten, und stellt die Figuren der lokalen Herrscher und Heiligen sowie die christlichen Wurzeln der jeweiligen Länder vor.
In den einzelnen Programmen werden die lokalen poetischen Werke des mittelalterlichen Dänemarks, Schwedens, Finnlands, Deutschlands und Polens, die verschiedenen musikalischen Repertoires dieser Länder und ihre unterschiedliche Instrumentierung vorgestellt. Das Gesamtprojekt hingegen zielt darauf ab, die äußerst starken politischen und kulturellen Bindungen zwischen den einzelnen Ländern des mittelalterlichen Baltikums und ihr Schicksal im 12. bis 15. Jahrhundert im Spiegel der Kunst darzustellen.
Wir hoffen sehr, dass Sie heute Abend mit uns diese außergewöhnliche Reise in die Vergangenheit unternehmen werden.
DETAILS
Ensemble Peregrina | Das alte Pommern
03-11-2023 19:00
SinfoniesaalFilharmonia im. Mieczysława Karłowicza w Szczecinie
ul. Małopolska 48
70-515 Szczecin